Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen fördert ein Projektzum Innovativen Bauen der Center Building and Infrastructure Engineering des RWTH Aachen Campus. Dazu gehört auch eine Versuchsreihe an Großbrandversuchen von ganzen Raumzellen, die im Brandprüfzentrum Erwitte des Materialprüfungsamtes Nordrhein-Westfalen (MPA NRW) durchgeführt wird.
In der vergangenen Woche startet das Center Building and Infrastructure Engineering (CBI) den ersten von sechs geplanten Großbrandversuchen an ganzen modularen Raumzellen unter normierten Brandbeanspruchungen beim Materialprüfungsamt Nordrhein-Westfalen im Brandprüfzentrum Erwitte. Ziel der mit 350.000 € vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen (MHKBD NRW) geförderten Versuchsreihen ist der Gewinn von weiteren Erkenntnissen über die Feuerwiderstandsfähigkeit der Modulbaukonstruktionen. Das CBI möchte mit den Versuchen dazu beitragen, das modulare Bauen nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern in ganz Deutschland weiter zu stärken und zukünftig Planungs- und Genehmigungsprozesse zu verschlanken. Das CBI im Cluster Bauen auf dem RWTH Aachen Campus durchleuchtet das Thema modulares Bauen bereits seit 2019. Neben zahlreichen Vertreter*innen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft war auch Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, vor Ort und macht sich persönlich ein Bild von den Versuchen.
„Das modulare Bauen kann ein Schlüssel sein, um schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Auch beim Modulbau steht die Sicherheit an erster Stelle. Deshalb ist eine gute und zielgerichtete Brandschutzforschung extrem wichtig. Mit der Förderung der Landesregierung Nordrhein-Westfalen werden durch Versuchsreihen die brandschutztechnischen Leistungen von Stahlmodulbauten genauer durchleuchtet. Von den Ergebnissen erhoffen wir uns, dass daraus allgemeingültige brandschutztechnische Nachweise für Modulbauten entworfen werden, um dadurch zukünftig Genehmigungsprozesse verschlanken zu können. Mit der Förderung geben wir damit den Impuls, dass nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern in ganz Deutschland schneller und sicherer gebaut werden kann“, erläutert Ina Scharrenbach, Ministerin des MHKBD NRW.
Auch der Erwitter Bürgermeister Hendrik Henneböhl und dessen Fachbereichsleiter für Städtebau, Ralf Linnebur, informierten sich gemeinsam vor Ort über Projekte und Aufgaben des Brandprüfzentrums. Die Einrichtung ist von elementarer Bedeutung für die Sicherheit bei Brandfällen bei Wohn- und Industriegebäuden, nicht nur für Erwitte. Hier werden in höchsten fachlichen Maßstäben Materialien, Systeme und Baustoffe in Bezug auf ihre Sicherheitsanforderungen in Brandfällen oder auch anderen Belastungen geprüft: „Gerade auch für uns Kommunen, die immer wieder auch auf neue und besondere System insbesondere bei Sonderbauten, wie Schulen, Feuerwehren, Kindergärten und Flüchtlingsunterkünften zurückgreifen, sind diese Entwicklungen sehr wichtig und als Bürgermeister der Stadt Erwitte freue ich mich, dass eine solche Einrichtung ihre Heimat bei uns im Erwitter Süden hat“, resümiert Henneböhl. Erwitte ist mit der Zementindustrie, den produzierenden Firmen im Bau- und Sanitärbereich und auch zahlreichen Tief- und Hochbaufirmen ein wichtiges Zentrum der Bauindustrie in NRW. Der Betriebsausschuss für Gebäude des Rates der Stadt Erwitte wurde vom MPA zu einer Besichtigung vor einer der nächsten Sitzungen eingeladen. Die Einladung nahmen Bürgermeister und Fachbereichsleiter gerne an und werden dies mit dem Vorsitzenden einplanen.
Zum Hintergrund modulares Bauen
Das modulare Bauen und im Speziellen die Raumzellenbauweise ist eine vielversprechende Antwort für die Herausforderung auf dem Immobilienmarkt. Der Modulbau hat sich in den letzten Jahren in vielfältiger Art und Weise weiterentwickelt und bietet eine schnelle und qualitätsvolle Schaffung von Wohn-, Gesundheits-, Bildungs- und Betreuungsimmobilien. Daher ist es richtig, dass bei der Bewältigung von Herausforderungen alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Dazu Dr. Carl Richter, Geschäftsführer des CBI, über die Modulbau-Aktivitäten in Nordrhein-Westfalen und speziell auf dem RWTH Aachen Campus: „Unsere konsortiale Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Behörden konnten wir auf dem RWTH Aachen Campus erfolgreich fortführen und insofern in NRW einen Hotspot für Modul- bzw. Raumzellenbau etablieren. Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir mit dem vom Land Nordrhein-Westfalen geförderten Forschungsprojekt zu einer möglichen Standardisierung für den Raumzellenbau über die Landesgrenzen hinaus beitragen können.“ Unterstützung findet das Projekt im Brandprüfzentrum Erwitte des Materialprüfungsamtes Nordrhein-Westfalen (MPA NRW). Für diese Brandprüfungen wurde der größte Prüfstand des Brandprüfzentrums extra angepasst, sodass komplette Stahlmodule unter normativen Vollbrand und tatsächlichen Lastannahmen untersucht werden können. Der Abschluss der Brandversuchsreihe ist für das Jahr 2024 geplant.
Zum Materialprüfungsamt Nordrhein-Westfalen (MPA NRW)
Das 1947 in Dortmund gegründete MPA NRW ist als Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle für über 15.000 Kunden tätig. In der Außenstelle Erwitte wird seit 1980 das Brandprüfzentrum betrieben. Seit Anfang 1995 ist das MPA NRW durch Erlass des NRW-Wirtschaftsministeriums Landesbetrieb. Dieser wird in Form eines kaufmännisch eingerichteten, öffentlichen Unternehmens geführt - mit dem Ziel der Kostendeckung. Die Dienstleistungen sind seitdem stärker auf die Kundenwünsche ausgerichtet. Unabhängigkeit und Objektivität bleiben bei der Wahrnehmung der vielfach sicherheitsrelevanten Prüftätigkeiten Markenzeichen des Landesbetriebes. Das weltweit geschätzte Qualitätssiegel "Made in Germany" begründet seinen Ruf in der Materialprüfung, die das Materialprüfungsamt NRW in Deutschland wesentlich mitgeprägt hat. "Wir prüfen, überwachen, zertifizieren" - so fasst das MPA NRW seine Dienstleistungen zusammen.
(Mit Pressematerial des Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen)