Die Renaissance nördlich der Alpen – Altdorfer, Holbein, Brueghel, Arcimboldo
Hätte Papst Leo X. 1517 der Kritik am innerbetrieblichen und geschäftlichen Gebaren der Kirche ein wenig mehr Aufmerksamkeit geschenkt, die Einheit der Kirche hätte vermutlich nicht zur Disposition gestanden. Etwas anders, aber doch ähnlich, liegt der Fall ein paar Jahre später, als Heinrich VIII. von England den Papst bittet, seine Ehe mit Katharina von Aragón mangels männlichen Nachwuchses aufzulösen. Der so gebetene Papst ist Clemens VII., der diesem Ansinnen Heinrichs allerdings nicht entspricht, worauf der mit der Lossagung von der römisch-katholischen Kirche und der Gründung einer eigenständigen anglikanischen Kirche reagiert. Just zu dieser Zeit arbeitet Hans Holbein der Jüngere als Hofmaler am englischen Hof. Drei Jahrzehnte später werden die inzwischen stark dem Protestantismus zuneigenden Niederländer zu spüren bekommen, was es heißt, wenn ein König in Spanien und der Papst in Rom gemeinsame Sache machen, um die „verirrten Seelen“ wieder auf den betriebswirtschaftlich rechten Weg zurückzuführen. Vor diesem hochbrisanten (kirchen-)politischen Hintergrund malt Pieter Brueghel der Ältere einige seiner Hauptwerke. Der als „Bauern-Brueghel“ völlig falsch verschubladete Maler wird sich dem Blick des Eingeweihten als beißender Kritiker der Obrigkeit offenbaren. Mit Arcimboldo wird schließlich jene kunstgeschichtliche Nische betreten, die heute als Manierismus bezeichnet wird und über die die Renaissance eher spielerisch verlassen wird, um auf das Barock einzustimmen.
Weitere Informationen: https://vhs.stadt-lippstadt.de/programm/kurssuche/kurs/242-13002
Termine
- 30.10.24 19:00 - 21:15 Uhr