1517 – vorwärts, rückwärts, seitwärts, ran. Oder Luther bei die Fische!
Als Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine schriftlich ausformulierte Kirchenkritik an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg nagelt und damit öffentlich macht, beweist er wahrhaft Mut, ahnt aber ganz gewiss noch nichts von den letztlich welterschütternden Folgen seines Tuns. Im Dezember 1517 erhält Papst Leo X. die 95 Thesen auf dem Dienstweg per Post, sozusagen aus deutschen Landen frisch auf den Tisch! Leos Fehler, er nimmt das „Mönchlein“ zunächst nicht ernst. Nun ist Luther nicht der Erste, der an der Verderbtheit der Institution Kirche und ihres Personals Anstoß nimmt, nur mit ihm erreichen die Kritik und schließlich die heftige Auseinandersetzung zweier Lager nie zuvor gekannte Dimensionen. Dabei fungieren das gedruckte Wort und das Bild als zunehmend scharf geführte Waffen in der ersten großen Medienschlacht der Neuzeit. Die Reformation macht aus Bildern Mittel einer breiten Verkündigung; die kommunikative Schlacht gegen den kirchenpolitischen Gegner bebildert entsprechend auch Polemik, Abwertung und Verhöhnung. Anhand einer Fülle von Bildwerken werden Interessierte sich an diesem Abend hineindenken, hineinsehen und hineinhören in die Zeit und die Ereignisse jener (religions-)politischen Explosion, von der die Gegenwart mittlerweile fünf Jahrhunderte trennen, deren Erschütterungswellen aber immer noch deutlich zu spüren sind.
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