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Projekt „Auszeit in Südwestfalen – Kur-Angebote für pflegende Angehörige“ ist gestartet - Kur-Tour mit Halt in Bad Westernkotten

Bad Westernkotten, 16.08. - Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt gemäß aktueller Prognosen des Bundesministeriums für Gesundheit von aktuell etwa 4,1 Millionen Menschen bis zum Jahr 2030 auf 4,6 Millionen Personen weiter an – davon fast eine Million in NRW. Rund drei Viertel aller Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt. Angesichts der Personalnot in der Pflege und der demographischen Entwicklung in Deutschland wird die Bedeutung der häuslichen Versorgung weiterwachsen. Die Pflegenden – in der Regel pflegende Angehörige – sind oft hohen körperlichen und seelischen Belastungen ausgesetzt. Daraus entsteht die Notwendigkeit, dass für Pflegepersonen ausreichend Möglichkeiten für Auszeiten mit Erholung und medizinischer Rehabilitation angeboten und diese möglichst unbürokratisch in Anspruch genommen werden können. Dabei ist auch jeweils die Versorgung der Pflegebedürftigen während der Auszeiten sicherzustellen.

Bisher gibt es bundesweit nur wenige Anbieter mit speziellen Angeboten für pflegende Angehörige – mit oder ohne pflegebedürftige Begleitperson.

Um die Nachfrage zukünftig abdecken zu können, sollen nun im Projekt „Auszeit in Südwestfalen – Kur-Angebote für pflegende Angehörige“ zusätzliche Angebote entwickelt werden. Ein inhaltsgleiches Projekt wird parallel in der Region Ostwestfalen-Lippe durchgeführt. Beide Vorhaben sind auf drei Jahre angelegt und werden aus Mitteln des Landesförderplans „Alter und Pflege“ des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS) gefördert. In Südwestfalen haben sich im Projekt „Auszeit in Südwestfalen“ Bad Berleburg, Bad Laasphe, Bad Sassendorf, Brilon, Erwitte, Lippstadt, Olsberg, Schmallenberg und Winterberg gemeinsam auf den Weg begeben, um jeweils mit ihren örtlichen Betrieben Potenziale für die Angebotsentwicklung zu beleuchten, qualifizierte Angebote und wirtschaftlich tragfähige Konzepte zu erarbeiten, um baldmöglichst neue Angebote buchbar zu machen.

Das südwestfälische Projekt hat sich auch bereits erfolgreich in den Qualifizierungsprozess der Regionale Südwestfalen 2025 begeben und ist auf dem Weg zum 3. Stern.

Lars Vornheder, Leiter des südwestfälischen Projekts: „Wir möchten mit dem Aufbau eines Netzwerks für die Gesundheitsvorsorge pflegender Angehöriger die Lücken im Angebot schließen und die Profilierung der Gesundheitsregion Südwestfalen stärken. Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung durch das Land, ohne die das Projekt nicht umsetzbar wäre.“

 

Der Standort Bad Westernkotten überzeugt vor allem durch seine Vielfalt an Angeboten. Hinzukommen soll nun das Angebot für pflegende Angehörige. Dies nahmen Georg Oberkötter (Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW), Lars Vornheder (Projektleiter) und Herr Bädorf vom Heilbäderverband NRW zum Anlass, den Kurort Bad Westernkotten im Rahmen der Kur-Tour zu besuchen.

Klinik Solequelle unter der Leitung von Herrn Michael Kemper, hält schon Angebote für pflegende Angehörige vor. Das jetzige Angebot umfasst eine Dauer von einer Woche. Inbegriffen in dieser Auszeit sind verschiedene Einheiten, stets in einer festen Gruppe. „Besonders der gemeinsame Austausch von pflegenden Angehörigen wird sehr geschätzt“, so Michael Kemper. Aber auch Sportkurse oder Wassergymnastik sind Teil des Angebotes.

Herr Kay Lüning, Klink Wiesengrund berichtet, vor welchen Herausforderungen Klinken und Pflegeeinrichtungen bei der Vorhaltung von solchen Angeboten stehen.

Auch Lüning kann sich vorstellen in der Zukunft mit konkreten Angeboten am Projekt „Auszeit in Südwestfalen“ teilzunehmen, hierzu sind aber wichtige Rahmenbedingungen noch zu klären.

Georg Oberkötter ergänzt zum Thema Angebotsstrukturen: „Das Beratungsnetzwerk ist gegeben, nun fehle es an Angeboten in unmittelbarer Nähe.“ Eine hoher Individualisierungsgrad in Bezug auf die persönlichen Gegebenheiten der pflegenden Angehörigen steht hierbei im Fokus. „Die Schaffung einer dauerhaft beständigen Angebotsstruktur in Westfalen ist Ziel dieses Projektes.“ erläuterte Projektleiter Vornheder.

„Damit soll auch im engen kommunalen Schulterschluss die Stärkung der Heilbäder im ganzen westfälischen Raum im Fokus stehen. Aus diesem Grund ist auch die Stadt Erwitte mit dem Heilbad Bad Westernkotten Teil dieses Projekts.“ bestätigt Bürgermeister Henneböhl.

Ortsvorsteher Schütte stimmt diesen Ausführungen zu und erklärt für den Ortsteil Bad Westernkotten, dass die Förderung des Landes NRW ein guter Schritt zur Stärkung des Heilbades ist und die Angebotsstruktur nochmal passgenau erweitern kann.