Im Mobilitätsverhalten der deutschen Wohnbevölkerung zeichnet sich seit Jahren ein fortwährender Wandel ab. Infolge von Angebotsverbesserungen, Anforderungen des Umwelt- und Klimaschutzes und der vermehrten Bereitschaft zur Nutzung verschiedener Verkehrsangebote in der Alltagsmobilität, zeigt sich die Notwendigkeit zur Konzentration verschiedener Mobilitätsangebote an herausgehobenen Standorten im ÖPNV-Netz.
Der Kreis Soest hat dazu die Entwicklung eines Handlungskonzepts für Mobilstationen im Kreis Soest in Auftrag gegeben. Experten aus Verwaltung, Stadtplanung, Verkehrsmanagement und Umweltschutz haben darin, unter Berücksichtigung der Vorgaben aus dem aktuellen Nahverkehrsplan, konkrete Schritte zum Aufbau von Mobilstationen im Kreis Soest aufgezeigt. Neben der Untersuchung möglicher Standorte wurden Handlungs-empfehlungen zur Umsetzung sowie Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten gegeben. Im Frühjahr 2021 hat der Kreistag das Handlungskonzept Mobilstationen beschlossen.
In Abstimmung mit den jeweiligen Kommunen konnten zehn Standorte identifiziert werden, die nun als erste unter Einsatz einheitlicher Gestaltungselemente und Maßnahmen als Mobilstationen öffentlichkeitswirksam ausgebaut werden. Unter Einsatz von Zuwendungen des Landes Nordrhein-Westfalen zur Förderung von Vernetzter Mobilität und Mobilitätsmanagement (FöRi-MM) wird der Ausbau von Mobilstationen schrittweise bis 2026 erfolgen.
Mit einem einheitlichen Design aus dem „Handbuch Mobilstationen NRW“ werden verschiedene Elemente eingesetzt, um die Reisenden auf die jeweiligen Mobilitätsformen- und -arten hinzuweisen. Informationsstelen als analoges Wegweiser- und Informationselement zeigen auf einen Blick die erreichbaren Fortbewegungsmittel. An mittleren oder großen Mobilstationen können Stelen durch weitere Beschilderungen ergänzt und zusätzlich mit Dynamischer Fahrtgastinformations-Anzeige (DFI-Anzeige) erweitert werden, um so Ankunfts- und Abreisezeiten in Echtzeit anzuzeigen. Zusätzliche Fahrradreparaturstationen erlauben Reisenden die selbständige Durchführung kleinerer Reparaturarbeiten.
Neben dem klassischen ÖPNV ist an den Mobilstationen eine Verknüpfung zu Shared Mobility, Fahrradabstell-Anlagen oder Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge sinnvoll. Mobilstationen tragen zur Mobilitätssicherung bei und sind, insbesondere für Personen ohne permanente PKW-Verfügbarkeit und im ländlichen Raum, ein wichtiger Baustein in der nicht autobezogenen Mobilität und tragen so zur Reduzierung der Treibhausgase bei. Der Kreis Soest und die beteiligten Kommunen sind daher weiter bestrebt, den Modal-Split nachhaltig zu verändern. Dazu überführt der Kreis das Handlungskonzept Mobilstationen in kreisweite Mobilitätskonzepte, koordiniert den Einsatz von Fördermitteln, verbessert die digitale Vernetzung und bringt die Bereitstellung von Bike- und Carsharing-Angeboten voran.
Die Kommunen im Kreis integrieren die Ergebnisse in ihre eigenen Mobilitätskonzepte, unterstützen den Kreis bei der Detailplanung zu den Mobilstationen, ermitteln die eigenen Kostenansätze, bereiten die notwendigen Beschlüsse in den kommunalen Gremien vor und ergänzen die Stationen um weitere Elemente.
Erste Mobilstationen werden im Kreis Soest an den Standorten Soest Bahnhof, Anröchte Rathaus sowie seit heute in Erwitte in den Ortsteilen Bad Westernkotten und Horn-Millinghausen offiziell ausgewiesen. Die Errichtung der neuen Informationsstelen in den beiden Ortsteilen fand gemeinschaftlich zwischen der Stadt Erwitte und dem Kreis Soest statt, letzterer war hierbei federführend. Gunnar Wolters, Sachgebietsleiter Verkehr und Mobilität beim Kreis Soest, bestätigte: „Der Kreis Soest wird weiterhin Anstrengungen in eine verbesserte Mobilität in Soest unternehmen. Weitere Mobilstationen werden schrittweise in vielen Kommunen im Kreis Soest eingerichtet und in der Zukunft mit weiteren Angeboten ergänzt.“ Wolters hat die neuen Stelen gemeinsam mit der Mobilitätsmanagerin der Stadt Erwitte, Ramona Klemm, einweihen können.