Vor rund zweieinhalb Jahren machte der Rat der Stadt Erwitte den Weg für die Revitalisierung des ehemaligen Zementwerks Seibel und Söhne in eine neue Industriefläche frei. Der Abriss und die Herstellung des Geländes startete im Mai 2023 durch die bisherige Eigentümergesellschaft, welche im Juli 2025 abgeschlossen sein wird. Damit liegt das Projekt zeitlich im angestrebten Zeitplan.
Im Rahmen einer Feierstunde erfolgte nun die finale Übergabe des beräumten und hergestellten Geländes vom bisherigen Eigentümer der Fläche, der Dyckerhoff GmbH, an die Stadt Erwitte. In Anwesenheit der Vertreterinnen und Vertreter aus Rat und Verwaltung um Bürgermeister Hendrik Henneböhl, dem für den Abriss des Zementwerks und die Wiederherstellung der Industriefläche verantwortlichen Unternehmens Wilhelm Knepper GmbH & Co. KG um Geschäftsführer Carsten Knepper und Michael Rump als Vertreter der Dyckerhoff GmbH sowie Mandatsträgern der überörtlichen Politik aus Kreistag, Regionalrat und Landtag wurde die Urkunde zum Eigentumsübergang unterzeichnet.
Besonderer Gast aus Düsseldorf war Udo Sieverding: Der Leiter der Abteilung Mobilität der Zukunft, Radverkehr, ÖPNV im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW vertrat NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer und kündigte eine etwaige Förderung des Ministeriums für die Erneuerung des Gleisanschlusses der bestehenden WLE-Trasse zwischen Warstein, Erwitte und Lippstadt auf das Industriequartier Erwitte-Süd an, welche von den künftigen anzusiedelnden Industriebetrieben für den Güterverkehr auf der Schiene genutzt werden kann. Als ein zukünftiger Nutzer der Trasse steht seit September 2023 bereits die Firma Knepper fest, welche ihre Schrott- und NE-Metallsparte im Recyclingsegment an den Standort Erwitte verlagern wird.
Die Reaktivierung des Gleisanschlusses des Gebiets ist ein wichtiger Bestandteil der Planung. Die technische und wirtschaftliche Realisierung der Reaktivierung erfolgt hier aber separat und gemeinsam mit der WLE sowie den potenziellen zukünftigen Nutzern. Die finalen Abstimmungen in dieser Frage sollen in den kommenden Wochen erfolgen: „Die Prozesse der Planung mit der WLE sind erfolgreich abgeschlossen. Die positive Mitteilung mit Blick auf die angekündigte Förderung freut uns in Erwitte sehr“, unterstreicht Bürgermeister Hendrik Henneböhl.
Im Anschluss konnten sich die Gäste selbst ein Bild von der revitalisierten Konversionsfläche machen und wurden in Kleingruppen von den beteiligten städtischen Fachdiensten für Stadtplanung, Verkehrsplanung und Abwasserwerk sowie der Firma Knepper über das große Gelände geführt und konnten das Baufeld mitsamt der Erschließungsplanung erkunden.
Der Rat der Stadt Erwitte beschloss im Mai 2025 einstimmig die in der Sitzung durch die Verwaltung vorgestellten Planungen und damit den Weg für die finale städtebauliche Planung sowie die verkehrliche und abwassertechnische Erschließung. Neben einer reaktivierten Gleistrasse erhält das Gebiet eine öffentliche Hauptzufahrt, gerade auch für LKW, die im östlichen Bereich über den Hüchtchenweg erfolgt.
Die Schmutzwasserentwässerung erfolgt durch eine neue Druckrohrleitung in das städtische Abwassersystem in Richtung Nordosten. Die Entwässerung für das Regenwasser erfolgt gedrosselt über die technisch ertüchtigten und erweiterten Anlagen des ehemaligen Zementwerks.
„Die baulichen Maßnahmen zur Erschließung des Gebiets erfolgen nach Übergabe des Geländes ab Herbst 2025“, erläutert Ralf Linnebur als zuständiger Fachbereichsleiter. Insgesamt investiert die Stadt Erwitte im Bereich der verkehrlichen Anlagen und der abwassertechnischen Anlagen rund 2,4 Mio. Euro.
Nach nun drei Jahren intensiver Verhandlungen, umfangreicher Planungs- und Abstimmungsprozessen, unzähliger technischen Detailfragen sowie zahlreichen politischen Beratungen geht nach den erfolgten Beschlüssen dieses städtische Großprojekt in die finale Phase der Realisierung.
„Die revitalisierte Fläche im Erwitter Süden ist eine entscheidende und nachhaltige Entwicklung zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts Erwitte. Das ist ein Dekadenprojekt und hat für Erwitte eine herausragende Bedeutung, allerdings war es für uns als kleine Verwaltung ein enormer Kraftakt und wir konnten auf keine Erfahrungswerte mit gleichgelagerten Projekten zurückgreifen“, resümiert Henneböhl und verweist auf die Nachhaltigkeit der Flächenreaktivierung ohne Neuversiegelung.
„Die Nachfrage nach Industriegrundstücken war und ist sehr groß. Die Flächen sind teilweise bereits veräußert oder fest vergeben. Das Gebiet war auf der Nachfrageseite mehrfach überzeichnet“ verdeutlicht Linnebur die Resonanz auf das neue Industriequartier.
Bürgermeister Henneböhl dankte abschließend allen Partnern aus Industrie, Politik und Verwaltung für die bisherige Kooperation im Rahmen dieses Bauprojektes:
„Sie alle haben sich als ‚Möglichmacher‘ erwiesen und damit der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung von Erwitte nachhaltig den Stempel aufgedrückt!“ Die vertrauensvolle Zusammenarbeit sei der beste Beweis dafür, dass am Wirtschaftsstandort Erwitte ein Impuls entsteht, welche vorbildlich für die Wirtschaft in Deutschland wirke: „Dank der Investitions- und Entwicklungsbereitschaft der Unternehmen wird in Erwitte bald neue Wertschöpfung betrieben.“
Zum Hintergrund: Zahlen, Daten, Fakten des Industriequartier Erwitte-Süd
13 Hektar neu geschaffene Industriefläche
24 Monate Dauer der Abrissarbeiten
85.000 Quadratmeter Industrieanlagenfläche und etwa 400.000 Kubikmeter demontiert
240.000 Kubikmeter Bodeneinbau zur Wiederherstellung und Nivellierung der Fläche
ein neues Industriequartier für Erwitte