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Neuer städtischer Wohnraum für geflüchtete Familien

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Stadt Erwitte plant Gebäudeerwerb der früheren Vikarie von der Kirchengemein-de St. Laurentius Erwitte

Der Krieg in der Ukraine dauert bereits seit 75 Tagen an und bringt großes Leid. Er bewegt Menschen, ihr Land zu verlassen. Seit Kriegsbeginn sind 120 Geflüchtete in Erwitte angekommen. Diese Situation könnte sich je nach Entwicklung des Krieges noch verschärfen. Die Stadt Erwitte bereitet sich auf verschiedene Szenarien vor und plant nun nach vorangegangenem einstimmigen Beschluss des Rates von der Kirchengemeinde St. Laurentius das Gebäude der früheren Vikarie zu erwerben, um in städtischem Eigentum weitere Kapazitäten für eine Unterbringung von Geflüchteten zu schaffen.

Dafür wird vorraussichtlich zeitnah der entsprechende Kaufvertrag zwischen Stadt und Erzbistum unterzeichnet. Voraussetzung für die Entscheidung des vorherigen Bieterwettbewerbs war die soziale und gemeinwohlorientierte Nachnutzung des alten Gebäudes. „Es geht uns um die Menschen, deshalb haben wir uns für die Stadt Erwitte als Käufer entschieden“, erklärt Michaela Wunderlich als für den pastoralen Raum Geseke-Erwitte zuständige Verwaltungsleiterin des Gemeindeverbands Mitte. Der soziale Aspekt gab somit den Ausschlag, Haus und Grundstück an die Stadt Erwitte zu veräußern.

Die alte Vikarie befindet sich direkt neben dem Erwitter Rathaus und dem Königshof als weiterem von der Verwaltung genutzten Gebäude. „Es wird weiterhin dringend Wohnraum insbesondere für geflüchtete Familien mit Kindern benötigt und die zentrale Lage ist natürlich ideal“, sagt der Kämmerer der Stadt Erwitte, Sven Hoppe, beim gemeinsamen Ortstermin der Stadtverwaltung mit dem Kirchenvorstand der katholischen St. Laurentius-Gemeinde um Pfarrer Rainer Stahlhacke. Bürgermeister Hendrik Henneböhl unterstreicht die humanitäre Bedeutung des Wohnraums in der aktuellen Situation und betont auch die Vorteile eines Erwerbs gegenüber einer Anmietung, um als Stadt auch langfristiges Gestaltungspotential zu haben.

Neben der prioritären Schaffung von zusätzlichem Wohnraum bietet das Grundstück auch eine städtebauliche Entwicklungsperspektive, indem es eine neue Einbindung in die bestehende Grünanlage mit dem Ehrenmal am Königshof ermöglicht und so für die Bevölkerung als weitere Grünfläche zugänglich gemacht wird. Denkbar wären ein Wandelgang oder die Mitnutzung des Standesamtes für Trauungen im Außenbereich des Trauzimmers im Königshof.

„Für uns als Stadt ist aber oberstes Ziel, Menschen in Not schnell aufnehmen und ihnen Sicherheit geben zu können“, so Bürgermeister Henneböhl und fügt hinzu: „Auch die langfristige städtebauliche Perspektive sowie der Mehrwert für alle Erwitterinnen und Erwitter sind Rat und Verwaltung wichtig gewesen“. Hierzu ist auch im Zuge der Neubewerbung der LEADER-Region die grundlegende Umgestaltung dieses Bereichs als ein Modellprojekt für die Stadt Erwitte aufgenommen worden.

Der städtische Gebäudebetrieb würde dazu die kurzfristige Herrichtung des Gebäudes sicherstellen, damit Familien dort in Kürze einziehen könnten.

Stadt Erwitte und Kirchenvorstand St. Laurentius
(v.l.n.r.) Bürgermeister Hendrik Henneböhl, Pfarrer Rainer Stahlhacke, Georg Husemann, Kämmerer Sven Hoppe, Michaela Wunderlich, Werner Henkenmeier, Ursula Vedder
Stadt Erwitte und Kirchenvorstand St. Laurentius
Einbindung des Gartens der Vikarie in städtische Grünflächen für die Öffentlichkeit