Der Zeitplan und die Zahlen haben es in sich: innerhalb nur eines Jahres soll der Umbau von der ehemaligen, inzwischen nach Anröchte umgezogenen Sekundarschule zur „neuen“ Erich-Kästner-Grundschule mit integrierter Offener Ganztagsgrundschule (OGGS) vollzogen sein. Zum kommenden Schuljahr 2022/2023 sollen alle Kinder den renovierten Trakt auf rund 3.500 Quadratmeter Fläche bezogen haben. „Das Vorhaben ist ambitioniert, ganz klar“, unterstreicht der Bürgermeister der Stadt Erwitte, Hendrik Henneböhl, bei seinem Besuch auf der aktuellen Baustelle. Gemeinsam mit der Schulleiterin der Erich-Kästner-Grundschule, Eike Buttermann sowie der Sonderpädagogin der Grundschule, Malaika Zölfl, und dem Leiter des städtischen Gebäudebetriebs, Joschka Noll, besichtigte er den Fortschritt der Handwerksarbeiten.
Breite Flure, helle Räume, neueste Technik: Knapp 300 Schülerinnen und Schüler sollen dort künftig in großen und modernen Räumen gut lernen können – Tendenz steigend. Mittelfristig rechnet die Schulleitung mit einer Schülerzahl von 400 Kindern. Das hat auch Auswirkungen auf die Raumplanung der OGGS. Sie findet im Erdgeschoss ihren Platz mit mehreren Räumen. Ob Sozialtrainingsraum, Toberaum oder mehreren großen Speiseräumen mit angeschlossener Küche: die OGS ist bereits heute perspektivisch für den ab 2026 geltenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung geplant. Aktuell sind 125 Kinder in der Ganztagsbetreuung, die von knapp 30 Kräften betreut werden. „Dieses neue Raumangebot der OGGS wird ein Prädikat für die Schule“, so Henneböhl.
Insgesamt investiert die Stadt Erwitte knapp 6,7 Millionen Euro in die Renovierung und Neuausstattung der Grundschule. Viele Handwerksunternehmen sind in der Schule im Einsatz, bei der Besichtigung eines Raumes trifft die Gruppe auf einen Malerbetrieb. Der technische Betriebsleiter des städtischen Gebäudebetriebes, Joschka Noll, nennt eine in diesem Zuge eine Zahl für dieses Gewerk: „Die Maler verarbeiten alleine hier rund drei Tonnen Farbe“. Hinzu kämen Kilometer von neuen EDV-Kabeln und Aluminiumschienen für die neuen reversiblen Decken. Einige Räume sind mit einer besonderen Schalldämpfung ausgestattet, um auf die Bedürfnisse von Kindern mit Hörbehinderung eingehen zu können.
Schulleiterin Buttermann freut sich auf die großzügigen Räumlichkeiten. Sie will Eltern und Öffentlichkeit zukünftig durch Nutzung eines „padlet“ als digitaler Informations- und Kommunikationsplattform stetig über den Baufortschritt informieren. „“Wir sind dankbar, ein größeres Gebäude zu bekommen. Mit guter Zusammenarbeit und offenen Ohren für die Bedürfnisse von Kindern mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf wird das ein guter Lern- und Erfahrungsort für 6-10jährige Erwitter. Der Anfang ist gemacht, wir sehen den Fortschritt und das freut uns sehr.“, so Buttermann. Auch die Sonderpädagogin Malaika Zölfl kann für ihre Schülerinnen und Schüler durch die neuen Funktionsräume eine bessere Lernatmosphäre ermöglichen. Mit aktuell drei Förderschwerpunkten leistet die Grundschule bereits jetzt einen Beitrag zum inklusiven Lernen.
Bürgermeister Henneböhl betont die Einbindung aller Akteure von Verwaltung über Schule bis zur Politik: „Die Stadt Erwitte möchte durch den neuen Standort Synergien schaffen, was sich mit Blick auf die Schülerbeförderung und Schulwegeführung auch in einem neuen Verkehrskonzept wiederfinden soll“. Hier findet bereits eine enge Abstimmung mit dem Kreis Soest statt.
Der Kreistag hat in seiner letzten Sitzung am 16.02.2022 bereits weitere Voraussetzungen für die laufende Schulentwicklungsplanung in Erwitte geschaffen und den Kauf des jetzigen Schulgebäudes der Erich-Kästner-Grundschule für 1,6 Millionen Euro einstimmig beschlossen. Dort zieht dann die Lindenschule aus Bad Westernkotten ein, während das dort genutzte Gebäude dann alleinig der Astrid-Lindgren-Grundschule und ihrer OGS zur Verfügung steht. Der Rat der Stadt Erwitte hatte ebenfalls einstimmig den Verkauf an den Kreis Soest beschlossen. Damit soll auch am Standort in Bad Westernkotten der notwendige Raum für perspektivisch steigende Zahlen bei den Schülerinnen und Schülern der dortigen Grundschule und OGGS geschaffen werden.
Die umfassende Neustrukturierung der Schullandschaft in Erwitte im Sinne der Schülerinnen und Schüler geht damit weiter voran. Für die Kinder der Erich-Kästner-Grundschule wird nicht nur das Gebäude komplett neu hergerichtet, sondern auch der Schulhof zukünftig den neuen Gegebenheiten angepasst. Die Spielsachen können die Kinder dazu weiterhin in der selbst getauften „Spielegalaxie“ ausleihen, welche von einer Garage am jetzigen Standort in einen richtigen Raum mit Ausgabe über die Fenster umziehen wird.
