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News zum Klimaschutz

Klimaneutrale Zementregion NRW-Erwitte/Geseke

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Gemeinsam wollen die Städte Erwitte und Geseke Modellregion für eine klimaneutrale Zementproduktion werden. Entsprechende Beschlüsse sollen von den beiden Stadträten in ihren jüngsten Sitzungen gefasst werden. Beide Kommunen nehmen dadurch ihre Aufgabe wahr, die passenden Rahmenbedingungen für die Herstellung von CO2-freiem Zement zu schaffen, bei der auch der Wasserstofftechnologie eine große Bedeutung zukommt. Mit entsprechenden För-dermitteln des Landes soll hierfür in einer Initiierungsphase die Grundlage im Sinne einer Machbarkeitsanalyse geschaffen werden. Ziel ist letztlich, die wirtschaftliche Stärke und den gesellschaftlichen Zusammenhalt der Region auch künftig zu erhalten und zu fördern. Neben den Kommunen Erwitte und Geseke sind die vor Ort tätigen Zementhersteller sowie der Bran-chenverband VDZ (Verein Deutscher Zementwerke e.V.) in das Projekt eingebunden. Auch die wfg Kreis Soest ist als Netzwerkpartner involviert.

„Seit mehr als 100 Jahren trägt die Zementindustrie zur Wirtschaftskraft unserer Region bei und ist auch heute noch ein besonderes Alleinstellungsmerkmal. Daher freue ich mich, dass die Initiative der Stadt Erwitte auf fruchtbaren Boden bei den unterschiedlichen Partnern gefallen ist“, unterstreicht Hendrik Henneböhl, Bürgermeister von Erwitte. Allerdings wird die konkrete Ausrichtung auf eine klimaneutrale Zementindustrie erhebliche Anstrengungen erfordern, die nur gemeinsam zu bewältigen sind. „Insofern wollen wir die Innovationskraft der Industrie und der Forschung nutzen und gleichzeitig die Rahmenbedingungen für einen CO2-freien Zement schaffen. Hierfür brauchen wir aber auch die Unterstützung des Landes“, so Henneböhl.

„Unsere Aufgabe als Kommune ist es, passende Rahmenbedingungen für die Transformation zu schaffen und die Industrie auf ihrem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen“, bekräftigt Remco van der Velden, Bürgermeister von Geseke. Dabei kommt den Städten eine zentrale Rolle zu. Sie wollen den dafür notwendigen Weg, z.B. in Bezug auf die Infrastrukturplanung, Genehmigungsprozesse bei der Modernisierung oder dem Neubau der Anlagen, unterstützen und den engen Dialog mit den Unternehmen, Bürgern und Behörden moderieren. „Die Punkte innovative Zementherstellung, Klimaschutz, konkrete regionale Interessen und die bürgerschaftliche Interessenslage schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern sind im notwendigen Transformationsprozess gemeinsam zu denken“ betonen beide Bürgermeister. Auch die Wirtschaftsförderung des Kreises Soest (wfg Kreis Soest) ist als regionaler Netzwerkpartner eingebunden und war bei einem ersten Treffen durch Geschäftsführer Markus Helms vertreten.

In Zusammenarbeit mit den Zementherstellern wollen die beiden Städte das Zentrum einer Modellregion werden, in der Klimaschutz und wirtschaftlicher Erfolg im Einklang stehen. Wesentliche Bestandteile des Transformationsprozesses werden Technologien in den Zementwerken sein, die die CO2-Emissionen weiter reduzieren. Dabei wird auch Wasserstoff künftig eine entscheidende Rolle spielen. Synergien ergeben sich dadurch, dass das CO2 aus der Zementherstellung mit Wasserstoff zu neuen Grundstoffen oder klimaneutralen Treibstoffen umgewandelt werden kann. Insofern wird für die vollständige Minderung der CO2-Emissionen bei der Zementherstellung auch eine Infrastruktur für CO2 und Wasserstoff erforderlich sein.

Begleitet wird der Prozess vom Verein Deutscher Zementwerke (VDZ). „Wir freuen uns, dass wir zu klimafreundlichen Lösungen beitragen können und im gemeinsamen Miteinander wird es gelingen, diesen Transformationsprozess auszugestalten“, so Martin Schneider, Hauptgeschäftsführer des VDZ. „Einige strategische Initiativen bieten konkrete Ansatzpunkte für die Region und wir begrüßen als Verband die Initiative der Region“

In einem ersten Schritt wollen die Städte Erwitte und Geseke mit Fördermitteln des Landes den Weg zu einer klimaneutralen Zementregion untersuchen. Hierzu wurden in den vergangenen Monaten verschiedene Ansätze mit dem zuständigen Ministerium in Düsseldorf diskutiert. Seitens des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW wurde der Ansatz der beiden Städte bisher sehr positiv aufgenommen und begleitet. Bei einer positiven Entscheidung der beiden Stadträte wird ein entsprechender Förderantrag seitens der Kommunen an das Land gerichtet. Die Gesamtprojektkosten in der Initialphase werden mit rund 220.000 € beziffert (Sach- und Personalaufwand). Angestrebt wird eine Förderung von 198.000 €. Das gemeinsame Ziel ist klar formuliert: Gemeinsam mit den Zementherstellern vor Ort, dem VDZ und mit fachwissenschaftlicher Begleitung einer Hochschule soll es gelingen, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen und gleichzeitig die Voraussetzung für einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Industriestandort zu schaffen. Dabei kann das Land NRW mit der Zementregion Erwitte/Geseke ein europaweiter Vorreiter in diesem Transformationsprozess werden.

Weitere Informationen finden Sie auch in der öffentlichen Beschlussvorlage aus der Ratssitzung vom 09.11.2021.

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Erwitte im November 2021
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